
Auszug: Bote der Urschweiz, 05.02.2010
Auch wenn Nachrichtenagenturen die Texte liefern – der Titel ist immer noch Hoheitsgebiet der jeweiligen Zeitung und wird selber getextet. Von grosser Qualität oder Sorgfalt ist trotzdem selten eine Spur. Nicht mal auf der Frontseite! Titel sollen schliesslich die Aufmerksamkeit des Lesers wecken, zum Lesen animieren und manchmal auch ein wenig provozieren. Das dachte sich wohl auch der «Bote» und veröffentlichte am vergangenen Freitag folgende irritierende Schlagzeile zum Steuerstreit mit Deutschland: «Schweizer Bankdaten gekauft».
Was selbst heute Samstag noch nicht definitiv ist, wusste der Bote also schon am Freitag. Vor allen anderen Medien. Seltsam für eine Tageszeitung, deren Neuigkeiten sich jeweils auf die Meldungen von gestern beziehen und deren Ausgaben in manchen Landesteilen immer einen Tag zu spät erscheinen.
Was weiss also der Bote, was die anderen (noch) nicht wissen? Nach der Lektüre des Artikels muss der Leser enttäuscht feststellen: Nichts. Der Titeltexter hat sich in der Zeitform vergriffen.
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