
Grafik: ipm.ch
Tele Top sucht neue Mitarbeiter. In einem Onlineinserat werben sie um neue Redaktoren und Videojournalisten für den Lokalfernsehsender. Die Arbeiten der zukünftigen «Journalisten» umfassen Filmen, Schneiden, Nachvertonen, Recherchieren und Interview führen. Was die Bewerber für diesen Job mitbringen müssen:
- mit Vorteil bereits Medien-Erfahrung
- in der Region Zürich/Ostschweiz zu Hause und kennen die politischen, wirtschaftlichen, sportlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Verhältnisse dieser Region
- sprachgewandt und sprechen perfekt Deutsch
Die Zukunft der Lokalfernsehsender sieht sehr düster aus. Zumindest wenn man nach dieser Stellenausschreibung geht. Da rückt doch der Wunsch einiger Verleger nach Bezahlfernsehen in sehr weite Ferne. Leider verfahren auch andere Fernsehsender in dieser Sache nicht professioneller. Das schlägt sich dann natürlich in den Bildern nieder. Und wir zahlen wegen dem dummen Billagsystem sogar noch dafür. Eine Frechheit.
Dani http://www.nicepic.ch
Da frage ich mich, ob die Ausbildungen an Fachhochschulen überflüssig ist. Ein Schreiner stellt schliesslich auch nur jemanden ein, der eine Schreinerausbildung vorweisen kann.
Die Anforderungen für einen VJ sind hoch. Der Beruf vereint mehrere Berufe in einem. Dies ist zum einen der Journalist, der Kameramann und den Cutter.
Meiner Erfahrung nach, kann man dies nicht in einfachen Abendkursen professionell erlernen. Ich besuche ein 3 jähriges Studium wo ich genau dies lerne. Neben der Theorie die wir 5 Tage die Woche pauken müsssen wir in unserer Freizeit auch die nötige Praxis sammeln.
Schliesslich bekommt des Tele Top gemäss der Konzessionsentscheid vom 31.10.08 einige Millionen Franken aus der Gebührenkasse. Dieses Geld würden sie besser in Qualifizeirte VJ Investieren und uns jungen Medienschaffenden den Einstieg ins Berufsleben erleichtern.
Kommentar vom 02. November 2009 um 3:55 pm
Edi http://www.media-blog.ch
Mit der Zeit (der VJ ist noch relativ jung) wird wohl auch die Erkenntnis kommen, dass es für diesen Job und gutes Fernsehen allgemein, gut ausgebildete Leute braucht. Ich hoffe doch schwer, dass es in diese Richtung geht!
Kommentar vom 02. November 2009 um 8:24 pm
danny_fiasko
Also ich find, dass euch Fröschen vielleicht mal ein Praktikum bei einem Regiofernsehen gut tun würd (und “Da Spi” vielleicht mal nen Kurs in Richtung “Deutsche Rechtschreibung” besuchen sollt, bevor er gross über die Zukunft von “gutausgebildeten Journalisten” philosophiert). Ich für mich seh in der von Edi geposteten Anzeige nix Seltsames oder sonstwie Auffälliges und kann von daher eure Aufregung darüber nicht ganz nachvollziehen, sorry Jungs. Wie denkt ihr, werdet ihr eines schönen Tages denn euer Einstieg in das Berufsleben als “Journalist” schaffen? “Mit Vorteil bereits Medien-Erfahrung”… ja logisch, nach was sonst sollen die denn suchen? Genauso der Rest des Stellenbeschriebs. Und “Da Spi”, sorry, aber erstens findest du wahrscheinlich nirgends so viele Quereinsteiger wie beim Fernsehen und allgemein den Medien. Und zweitens brauchst nicht zu erwähnen, dass du extra dafür ‘n dreijähriges Studium absolvierst, wo du “fünf Tage die Woche pauken musst, und in der Freizeit dann noch die nötige Praxis” sammelst. Gähn… Abgesehen davon erleichtert man sich als “junger Medienschaffender” den Einstieg wohl am ehesten mit einem (durchs Band weg wohl oder übel) schlechtestbezahlten Praktikum bei irgend ‘nem üblen Regiofernsehen, wohl oder übel. Und da merkst dann erstmal nix die Bohne von deinen “einigen Millionen Franken aus der Gebührenkasse” (klar, könntest mir wahrscheinlich jetzt den Link posten, wo ich dann nachlesen kann, dass du auch superrecht hast, super. Aber machs nicht, weil interessiert mich soweit keinen Scheissdreck). Der Punkt ist doch, finde ich, dass die Medienwelt, wie auch viele andere Industrien, eine dreckige ist. Da geht, wie überall, vieles schief und läuft nicht so wie’s sollte. Leute sind vielfach unterqualifiziert, unterbezahlt und manchmal einfach unter aller Sau. Aber es gibt auch ganz ganz viele gute, hervorragende Ausnahmen; so wie’s auch nette Polizisten gibt. So, aber wo bitte schön ist’s schon nicht so? Und ob ein dreijähriges Studium an einer (zumindest anzuzweifelnden, sich Fachhochschule schimpfenden Institution) dann das ersehnte Berufsglück bringt? Also ich weiss nicht so recht.
In diesem Sinne, weiterhin gut Medienschaff und ein Hoch auf die Konvergenz!
Kommentar vom 05. November 2009 um 2:15 am
Edi http://www.media-blog.ch
Hey Dan
Tatsächlich ist es leider oft so, dass man sich bestimmte, elementare Jobs (wie Kameramann oder Regisseur) in der Medienbranche nur durch Vitamin B oder “Hocharbeiten”, bzw. Verselbstständigung verdienen kann. Das ist schade.
Und betreffend Qualifikation: Ziel sollte doch sein, möglichst von Anfang an gutes und qualifiziertes Personal zu engagieren (nette Polizisten). Eine Stellenausschreibung für einen lokalen TV-Sender müsste also nach Personen mit “journalistischer Aus-/Weiterbildung” und “Erfahrung und/oder Kenntnisse von Kameratechnik”, usw. suchen. Und nicht nach “mit Vorteil Medienerfahrung”. Das ist einfach unprofessionell. Ich denke, damit tut man der Berufsgattung, und den Fernsehpublikum im weiteren Sinne, keinen Gefallen.
Kommentar vom 05. November 2009 um 12:31 pm
«Generation Praktikum» existiert » media-blog http://www.media-blog.ch/arbeiten/%c2%abgeneration-praktikum%c2%bb-existiert
[…] können sich jene, die zurzeit ein Studium in Journalismus absolvieren oder abgeschlossen haben (Tele Top lässt grüssen). Dieses Beispiel zeigt einmal mehr die gängige Praxis. Bewerber mit […]
Pingback vom 09. January 2010 um 12:00 pm