NZZ vor Gericht

Wie der «Bote der Urschweiz» berichtet, stand die «NZZ am Sonntag» am vergangenen Freitag vor dem Richter des Bezirksgerichts Schwyz. Grund des Anstosses ist eine Artikelserie über die Pensionskasse Pro mit Sitz in Schwyz.  Die Pensionskasse wirft der NZZ am Sonntag unlauteren Wettbewerb vor. Zwischen Dezember 2006 und Januar 2009 seien mehrere kritische Artikel über die Pensionskasse publiziert worden, die herabsetzend sind und «zum Teil» nicht der Wahrheit entsprechen.

Die NZZ kritisierte in den Artikeln vor allem  die hohen Verwaltungskosten der Pensionskasse und  die undurchsichtigen Geschäftsführungspraktiken.  Unter anderem bekam in den Artikeln auch der Gründer und Präsident der Pensionskasse Pro, CVP-Nationalrat Reto Wehrli, sein Fett ab. Waren die Anschuldigungen gerechtfertigt? Vieles deutet darauf hin. Das merkte wohl auch Reto Wehrli, nachdem der frühere Marketings- und Verkaufsleiter 2007 wegen Veruntreuung von Pensionskassengeldern verurteilt worden war. Wehrli gab 2008 seinen Rücktritt aus dem Präsidium bekannt. Wurde es ihm zu heiss? Diese und weitere Tatsachen zu publizieren war mehr als legitim. Dieser Meinung ist auch die NZZ am Sonntag, die vor Gericht sämtliche Anschuldigungen bestritt.

Laut «Bote» wurde noch kein Urteil gefällt. Der Richter empfahl den Parteien, sich auf einen Vergleich zu einigen. Das dürfte sich allerdings als sehr schwierig erweisen, da sich die NZZ mit einem Vergleich der unwahren oder unvollständigen Berichterstattung schuldig bekennen würde. Zudem würde sich die Autorin der Artikel vor den Kopf gestossen fühlen. Die NZZ hatte im Sinne der Öffentlichkeit ein Interesse daran, die Gechäftspraktiken der Pensionskasse Pro zu durchleuchten und wird wohl auch an den publizierten Tatsachen festhalten. Einen Vergleich halte ich daher für unwahrscheinlich.

Witzigster Spartipp ein Witz

20min und IKEA suchten kürzlich im Rahmen eines Wettbewerbs den witzigsten Spartipp gegen die Krise. Zu gewinnen gab es 5000.- Franken in Form von IKEA-Gutscheinen. Die Teilnehmer konnten Bilder oder Videos ihrer kreativen Einfälle einsenden. Zu der Aufgabe gab es die Ideen gleich dazu:

… Im Regen duschen, um Wasser zu sparen? Oder gar vor dem TV-Geschäft campieren, um fern zu sehen? – Alles kreative Einfälle, um Geld zu sparen und so der schlechten Wirtschaftslage zu trotzen…

Quelle: 20min, 21.08.09

Der laut 20min witzigste Spartipp kommt demnach von Niklaus L. Das Bild:

spartipp

Quelle: 20min, 28.08.09

Niklaus hat mit minimalstem Aufwand den wirklich beachtlichen Gewinn von 5000.- Franken kassiert. Ab so viel Dreistheit muss man wirklich den Hut ziehen!

Gratulation dem Gewinner. Für mich bleibt nur die Frage: War das Bild von Niklaus die einzige Einsendung?

SF lanciert «frischfilm»

Das Schweizer Fernsehen (SF) lanciert über die Redaktion der Sendung «Sternstunden» eine neue Internetplattform für künstlerisch tätige Jungfilmer. Die Plattform basiert auf dem Prinzip des benutzergenerierten Inhalts (UGC). Autoren oder Musiker stellen eigens für die Plattform erstellte Texte oder Musik zur Verfügung, die von den angehenden Filmern in Bildmaterial umgesetzt werden können. Die Filme werden durch den Webseitenbenutzer bewertet. Die besten Filme schaffen es ins Fernsehen und werden in den Sendungen «Sternstunde Philosophie», «Box Office» oder «CH:Filmszene» auf SF1 ausgestrahlt.

An sich eine gute Idee, junge Filmer bei ihrem Treiben zu unterstützen. Doch haben wir wirklich darauf gewartet? Aktuell buhlen auf der Internetplattform von «frischfilm» zwei Wettbewerbe um Teilnehmer und Videos. Die Wettbewerbe wurden am 25. August 2009 lanciert. Noch tummeln sich nur wenige Teilnehmer auf der Plattform. Die ersten Veröffentlichungen überzeugen nicht wirklich. Vor allem die technische Qualität lässt zu wünschen übrig. Über die journalistische Aufbereitung kann man wenig sagen, da es sich bei den Wettbewerben um vorgegebene Storys oder Begriffe handelt.

Die vorgegebenen künstlerischen und philosophischen Themenbereiche sind doch eher was für intellektuelle und anders denkende Zeitgenossen. Doch genau das scheinen die Macher zu wollen. Ich persönlich glaube aber nicht, dass dieses Konzept Erfolg haben wird. Die Plattform wird nur für einen sehr kleinen Teil der Konsumenten von Interesse sein. Dementsprechend niedrig werden wohl auch die Teilnehmerzahlen bleiben.

Urteil gegen SF – Einschnitt in Pressefreiheit

Das Bezirksgericht Zürich hat SF-Chefredaktor Ueli Haldimann und drei weitere Mitarbeiter schuldig gesprochen, weil sie eine versteckte Kamera zwecks Informationsbeschaffung eingesetzt hatten. Konkret ging es um den Schönheitschirurgen Peter Meyer-Fürst. Die Sendung «Kassensturz» hatte im Jahre 2007 mit versteckter Kamera dessen unprofessionellen Behandlungsmethoden aufgedeckt.

Das neuste Urteil über den Einsatz einer versteckten Kamera ist eine absolute Frechheit. Es stellt einen massiven Eingriff in die Pressefreiheit dar. Gerade im investigativen Journalismus ist diese Methode doch ein entscheidendes Mittel, wenn es darum geht einen Täter zu überführen. Wenn alle anderen Stricke reissen, bietet nur noch die versteckte Kamera abhilfe. Diese Möglichkeit soll nun nicht mehr bestehen?

Was hat sich das Gericht bloss bei diesem Urteil gedacht? Sogar der Presserat, der in Sachen Privatsphäre sehr restriktiv entscheidet, hat den Einsatz einer versteckten Kamera im Falle Meyer-Fürst gutgeheissen. Es habe ein überwiegendes Interesse seitens der Öffentlichkeit bestanden. Was ist eigentlich los mit unserer Rechtssprechung? Es scheint als versuchten die Gerichte, dubiose Geschäftspraktiken von Firmen und einzelnen Personen schützen zu wollen. Schliesslich ist es nicht das erste Gerichtsurteil gegen den Einsatz einer versteckten Kamera. Bereits 2007 verurteile das Zürcher Obergericht Journalisten von «Kassensturz» wegen der umstrittenen Informationsbeschaffung. Damals ging es um einen hinterhältigen Versicherungsberater.

Das Gerichtsurteil hat nicht nur auf das Medium Fernsehen einen Einfluss. Genau gesehen ist es nun auch anderen Journalisten verboten, verdeckte Recherchen anzustellen. Beispielsweise Mitarbeitern des Sonntagsblicks, der Weltwoche oder des Beobachters.

Dass der Einsatz von versteckten Kameras (und verdeckten Recherchen allgemein) aber durchaus seine Berechtigung hat, zeigen nicht zuletzt auch die zahl- und erfolgreichen Beiträge im «Stern TV» auf RTL. Dank den offen gelegten Missständen ist es der Öffentlichkeit zunehmends möglich, dubiose Geschäftspraktiken oder Angebote zu erkennen.

Ich bin gespannt, was das Schweizer Fernsehen mit diesem Urteil anfangen wird.

Energy vs. Radio 1

Es hätte ein stilles und im kleinen Rahmen gestreutes Werbemailing werden sollen. Doch es kam anders. Seit Montag flattert Schawinskis Spiegelbild durch den Blätterwald. Sicher weiss jetzt auch der letzte Neanderthaler, dass Schawinski Jude ist und Energy Werbekunden sucht. Zudem wurde uns wieder einmal in Erinnerung gerufen, dass in Sachen Radio 1 und Energy noch nicht das letzte Wort gesprochen ist (siehe Rekurs gegen Konzessionsentscheid). Geschicktes Marketing oder einfach Sticheleien? «Die Vorwürfe sind aus der Luft gegriffen», behauptet Daniel Büchi, Geschäftsführer von Radio Energy, in einem Interview mit persoenlich.com. Keinesfalls sei es Absicht gewesen, Roger Schawinski als geizigen Juden darzustellen. Und Ringier habe mit der ganzen Sache schon gar nichts zu tun. Auch den Vorwurf, Energy handle unlauter, weil sie mit unrichtigen, irreführenden oder unnötig verletzenden Äusserungen werben, streitet Büchi ab. Die Lauterkeitskommission wird sich die Finger reiben, ab so viel Schwachsinn, die dieser Herr da von sich gibt.

Wer sich die Präsentation für Werbekunden von Energy mal anschaut, zählt insgesamt viermal den Juden Schawinski. Blickt man die Präsentation einfach so durch könnte man meinen es handle sich um ein persönliches Fotoalbum Schawinskis. Ist diese «Werbung» vergleichend? Klar. Ist sie unnötig verletzend in den Äusserungen? Nooeeeeiiin. Wo auch? Nur ein paar Auszüge:

Bei keinem anderen Radio steht Preis und Leistung in einem derartigen Missverhältnis wie bei Radio 1…

oder

Die beste Morgenshow, die keiner hört…

noch mehr?

Keiner kann sich und sein Produkt besser verkaufen als Roger Schawinski. Mit der Kampagne für seine Morgenshow (Ich has erfunde) hat er sich aber einmal mehr selber übertroffen…

Und weil es so lustig war gleich noch ein paar Bilder aus dem Energymailing dazu, die natürlich ebenso harmlos sind:

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Schweizer Tierschützer greifen zum Pranger

Kürzlich im heimischen Bahnhof: Plakate säumen Wände und Automaten. Darauf abgedruckt Bilder von Kaninchenkäfigen. Die Überschrift: «Grausame Kaninchenmast». Darunter Name, Adresse, Telefon-, Natelnummer und Emailadresse des Züchters. Die kürzlichen Attacken von ausländischen Tierschützern auf Novartischef Vasella haben wohl unsere heimischen Schützer aus dem Schlaf gerüttelt. Nicht Entführung und Brandanschläge sind die Mittel der Schweizer, sondern Pranger. Ganz nach dem Vorbild der Schlägerei von Kreuzlingen und dem Fall D.H und Lucie werden Bilder der Kaninchenställe und die Adressen deren Halter öffentlich gemacht. Diese mittelarterlichen Folterungsmethoden habe ich in einem früheren Beitrag schon einmal thematisiert. Verantwortlich für die Plakataktion zeichnet sich der Verein gegen Tierfabriken. Dessen Gründer, Erwin Kessler, engagiert sich unter anderem zusammen mit scheinbar 30’000 weiteren Mitgliedern in der Schweiz für den Schutz der Nutz- und Labortiere.

Wie diese Prangeraktionen dem Schutz der Tiere dienen sollen, bleibt offen. Auf seiner Webseite veröffentlicht der Verein ganze Listen von so genannten «Tierquälern» und «Kastenkaninchenhaltern». Darauf finden sich Name, Adresse und Kontaktdaten der jeweiligen Personen. Kann man da noch von Tierschutz sprechen? Nein. Ich bezweifle auch, dass die Beschuldigten von dem öffentlichen Pranger im Internet und auf Plakaten etwas wissen. Rechtlich gesehen eine fragwürdige Aktion, welche sicher angefochten werden könnte. Hier geht es nur noch darum, die «Täter» zu bestrafen, indem man öffentlich versucht ihrem Ruf zu schaden. Das kommt schliesslich keinem Kaninchen zu Gute.

Wo soll das noch hinführen? Der (Internet)-Pranger hat schon bedenkliche Ausmasse angenommen. Darf ich in Zukunft noch Fleisch aus Argentinien essen ohne dafür öffentlich vorgeführt zu werden? Den Tierschutz in allen Ehren, doch auf solche Tierschützer können wir getrost verzichten.

Gegen die Krise – Spartipp Nr.7: Designcamping

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Kampieren mit Möbeln von IKEA – wer tut das schon nicht. Aber mit einem Tandem und Postwägelchen voller Möbel? In dieser Form ist es dann doch etwas spezielles. Auf jeden Fall weckt man damit die Aufmerksamkeit der Nachbarn. So auch während unseren Dreharbeiten für den Film. Zahlreiche Schaulustige verfolgten jeweils das Treiben auf dem Campingplatz Obere Au in Chur. Ein Zuschauermagnet war natürlich das bepackte Tandem, das seine Runden auf dem Camping drehte. Auf dem Radweg hätte dieses Vehikel wohl nichts mehr zu suchen gehabt. Leider spielte das Wetter bei diesem Dreh überhaupt nicht mit. Trotz schlechten Prognosen starteten wir am ersten Drehtag einen Versuch. Doch schon bald begann es wie aus Kübeln zu regnen und verunmöglichte uns Filmaufnahmen, da man den Regen darauf sah. So fiel der erste Tag ins Wasser. Einen Teil der Aufnahmen hatten wir aber im Kasten. Nur noch nicht alles. So setzten wir einen Tag später zu einem neuen Anlauf an. Das Wetter: bewölkt und zeitweise Sonnenschein. Nur: Die Sonne konnten wir überhaupt nicht gebrauchen, da die Aufnahmen dann nicht mehr zu denen des ersten Tages gepasst hätten. So warteten wir immer wieder auf schlechteres Wetter. Verrückt! Ansonsten war es ein lehrreicher Dreh. Doch waren wir mit neun Personen deutlich überbesetzt auf dem Set.

Dies ist der letzte der insgesamt sieben Werbespots, welche wir für IKEA erstellt haben.

Gegen die Krise – Spartipp Nr.6: 1000 Stern Hotel

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1000 Sterne hatten wir an jenem Abend zwar nicht, doch bei so einem Abschlussbild wäre manche Frau dahingeschmolzen. Die Schlussszene war an Romantik nicht zu übertreffen. Daran änderten auch die johlenden Abschlussklassen am nahen Seeufer nichts. Der Dreh am Crestasee bei Flims war einer der schönsten überhaupt. Auch der Längste. Bis tief in die Nacht probten wir Fahrt um Fahrt, bis die Anweisung kam, dass wir nun doch auf eine Fahrt verzichten würden und stattdessen einen Schwenk einbauen. Spass gemacht hat es trotzdem. Wir waren uns ja inzwischen verdutzte Blicke gewohnt. So auch, als wir am Ufer des Sees begannen unsere Möbel aufzubauen. Die Badegäste fanden es lustig. Wir auch. Den ersten Abschnitt des Films haben wir wiederum in der IKEA Spreitenbach gedreht. Alles in allem ein aufwändiger Clip, das Resultat lässt sich aber sehen.

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Gegen die Krise – Spartipp Nr.5: Poolparty

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Google Maps ist schon ein interessantes Programm. Richtig eingesetzt, entfällt damit jeder Badieintritt oder Hallenbadbesuch! Einfach nach blauem Fleck in grüner Landschaft suchen und ab die Party. Na gut, so einfach wie im Video dargestellt ist es dann doch nicht. Das haben wir bei den Drehvorbereitungen gemerkt. Während den Sommerferien 30 Leute zusammenzutrommeln gestaltete sich als grosse Feuerwehrübung. Zwanzig hätten es sollen sein, 15 waren es schliesslich. Mit drei Frauen waren die Estrogene deutlich in unterzahl. Doch das tat der Stimmung vorerst keinen Abbruch. Einschränkender war da schon das von der Aufnahmeleitung verhängte Alkoholverbot auf dem Set, aus fernsehrechtlicher Überlegung. Durch die Regie wurden die Statisten angewiesen, sich wie auf einer gewöhnlichen Poolparty zu verhalten. Mit insgesamt drei Kameras sind wir dann umhergeirrt und haben das Treiben gefilmt. Im Nachhinein wäre es wohl einfacher gewesen, die einzelnen Szenen genauer aufzuschlüsseln und die benötigten Bilder im vorhinein genau festzulegen. So war es, naja, eher ein wildes Durcheinander. Trotz den für Bikinioutfit niedrigen Temperaturen haben die Schauspieler das Wasser nicht gescheut. Respekt. Die Bilder zum Dreh:

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Gegen die Krise – Spartipp Nr.4: Fitness

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Mein kleiner Stolz. Wieso ein teures Fitnessabo abschliessen, wenn es auch anders geht? Zum Beispiel mit einer wöchentlichen Portion Fitness im IKEA! Der Laden bietet schliesslich alles was des Kraftmenschen Herz begehrt. Ob es die IKEA freuen wird? Eine andere Frage. Da ich bei diesem Clip selber Regie geführt habe, ist mir das drumherum ein wenig entgangen. Ich weiss nur, dass wir bis zur Schlussszene schön im Zeitplan waren. Dann kam die Fahrt von der Nahen in die Totale – und der Drehschluss zögerte sich um zwei Stunden hinaus. Die grosse Schwierigkeit war es, die sieben Statisten so ins Bild zu rücken, dass der Zuschauer dem ganzen folgen kann. Die durch das Bild huschenden Darsteller sollten dem Auge des Betrachters die Blickrichtung vorgeben. Bis das Timing einigermassen gut abgestimmt war, brauchte es mindestens 15 Anläufe. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die Statisten und Crew für ihre Geduld. Die Geräusche in der mitte des Clips sind übrigens erst im Schnitt entstanden. Leider hatten wir bei diesem Dreh einen akuten Personalmangel. Darum sind auch nur wenige Fotos vorhanden: